Freitag, der 10. März 2017

Alumni-Interviews: Wie war das MA-Studium an der Hochschule Hannover?
Heute: Johannes Buchholz

Wir haben ja schon öfter an dieser Stelle MA-Studenten zu Wort kommen lassen. Andere sind schon seit einiger Zeit fertig und blicken jetzt für uns einmal zurück auf ihr Studium – aber geben uns auch einen Blick auf ihre aktuelle Situation. Wir freuen einige Alumni gefunden zu haben, die damit auch den aktuellen Studenten helfen ihre Situation schon während des Master-Studiums einzuschätzen.

Dieses Mal erzählt uns Johannes Buchholz über das Gestern, Heute, Morgen:

Geboren 1984 bei Hannover. Aufgewachsen auf dem Land. Nach dem Abitur Zivildienst. Dann folgte das Studium an der FH (Visuelle Kommunikation). Anschließend der Master an der Hochschule (Design & Medien), Abschluss 2010.

Johannes Buchholz: Master Studenten an der Hochschule Hannover, Studiengang Medien & Design

Es folgte ein Job in der Agentur Kochstrasse in Hannover als Designer, Art Director und Teamleiter. Seit Januar 2015 bin ich selbstständig und Geschäftsführer der Edelstall GmbH (dem ersten Coworking Space in Hannover). Seit 2016 arbeitete ich als Dozent für Master-Studenten an der HSW (MBA, Marketing. und Vertriebsmanagement) und seit Oktober 2016 ging es noch einen Schritt weiter, ich wurde Mitgründer und Community Manager im Hafven. Mein Schwerpunkt: Organisation und Durchführung von Workshops und Veranstaltungen, dazu kommt Arbeit für die Community, Beratung, Konzeption, Art Direktion und Design für diverse Kunden (z.B: Sennheiser, VW, Johnson Controls, Rossmann, Schluetersche, Agravis, Arconic, Hagebaumarkt, ua.).

Wie hast Du Dein MA-Studium an der HS Hannover erlebt?

Intensiv. Aus heutiger Sicht erinnere ich mich an eine etwas jüngere Version von mir. Noch grün hinter den Ohren, aber sehr enthusiastisch und begeisterungsfähig. Wir waren erst der zweite Musterjahrgang in Hannover und hatten das Glück eine sehr kleine Gruppe zu haben. Ich glaube wir waren nur neun oder zehn Studierende. Das hat bei uns zu einem intensiven Zusammenhalt untereinander geführt – das hat mir gut gefallen. So hatten wir permanent einen intensiven Austausch untereinander und mit den Dozenten. Die Themen und Disziplinen aller Studenten wurden intensiv und interdisziplinär besprochen. Damals dachte ich, ein paar Monate seien wenig um eine Master-Arbeit zu schaffen. Heute muss ich vergleichbar komplexe Projekte in einem Bruchteil der Zeit bewältigen.

Hattest Du im Studium Design & Medien schon konkrete Planungen was danach kommen wird?

Nicht wirklich. Gegen Ende der Studienzeit wurde mir ein Job in der Agentur angeboten. Ich war froh einen Plan für die Zeit nach dem Studium zu haben. Was dann allerdings in den darauffolgenden Jahren passiert ist, konnte ich mir im Studium noch nicht vorstellen. Das lag auch daran, das ich im Studium noch nicht so viel Berufserfahrung sammeln konnte und einfach keine Ahnung hatte.

War Hannover eine gute Wahl für den MA-Studiengang?

Aus meiner lokalen Verbundenheit mit der Stadt Hannover heraus: Ja. Auch die Studienbedingungen (Dozenten, Ausstattung, kleine Studiengruppe, usw.) waren gut. Im Nachhinein betrachtet sehe ich es jedoch als Fehler an, nicht im Ausland studiert zu haben. Das habe ich später bei Aufenthalten in Finnland, Hongkong oder Kalifornien herausgefunden. Dort habe ich Studenten vergleichbarer Studiengänge kennengelernt und sehe es als verpasste Gelegenheit für einen längeren Auslandsaufenthalt an, meinen Master nicht im Ausland gemacht zu haben.

Workshop mit Johannes Buchholz, Alumni im Master Studiengang Medien & Design der Hochschule Hannover

Was waren Deine größten Probleme beim Übergang vom MA-Studium zum Berufsleben?

Das Studium war hypothetisch und theoretisch. Die Themen und Projekte oft frei und selbstgewählt. In der ersten Zeit in meinem Beruf wurden viel konkretere, »pragmatische« Herangehensweisen von mir erwartet. Ich denke es geht vielen Studenten aus kreativen Disziplinen so, wenn sie aus dem Studium in die Wirtschaft kommen. Das ist dann erst mal ein kleiner Kulturschock. Damals dachte ich, es gibt nur schwarz und weiß – Kultur und Kunst oder Werbung für Automobilkonzerne. Heute weiß ich, es gibt auch alle Nuancen dazwischen und habe gelernt, meine Arbeitsbedingungen selber zu bestimmen. Aus dieser Inspiration heraus sind auch Edelstall und später Hafven entstanden. Die Zukunft der Arbeit ist in meinen Augen frei und selbstbestimmt. Egal ob angestellt oder frei.

Der Ausblick: Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?

In fünf Jahren werde ich hoffentlich eine eigene Familie haben. Dafür brauche ich genug Zeit und Geld – alles was ich dann beruflich mache, sollte sich diesem Zweck unterordnen. Zum Glück habe ich in den letzten Jahren gelernt, das dies durch eine flexible und vernetzte Arbeitsweise relativ einfach zu erreichen ist. Ich glaube nicht an eine Work-Life Balance – ich denke, das alles zusammen das eine Leben ist, was ich habe. Ich arbeite für die Freiheit die wichtigen Faktoren in meinem Leben auszubalancieren. In fünf Jahren bin ich noch »schlauer«, als ich es jetzt bin.

Ganz herzlichen Dank Hannes.

Wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht!