Mittwoch, der 8. Juli 2015

Master-Studenten berichten.
Wie unsere Studenten das Studium erleben (2)

Heute stellt Yvonne Schütze ihre Arbeit im Masterstudiengang vor. Ihr Abschlussthema lautet „Darstellung von Diversität in Produkten für Kinder“.

Yvonne Schütze1. Hast Du bereits im Studium gewusst, was Du später im Beruf tun willst?

Spätestens seit meiner Bachelorarbeit war mir bewusst, dass Grafikdesign oder (Visuelle Kommunikation) sehr viel mehr sein kann, als das Erstellen schöner Flyer oder leicht bedienbarer Webseiten: Medien produzieren Angebote, mit denen Ideen, Normen und Werte beeinflusst werden können. Als Grafik-Designerinnen, die maßgeblich dazu beitragen Medien jeglicher Art zu gestalten, sind wir an der Prägung der Gesellschaft beteiligt. Wir tragen somit auch eine Verantwortung für die Inhalte, die wir verpacken. Diese Erkenntnis ist mit Sicherheit nicht neu, dennoch bin ich mir dessen nun mehr denn je bewusst. Durch meine Masterarbeit habe ich mich unter anderem mit dem Thema „Vorbilder“ auseinandergesetzt und habe eines gelernt: Menschen brauchen Vorbilder – doch Vorbilder können wir nur dann sein, wenn wir authentisch das tun, was wir gerne tun.

2. Wie hast Du Deine Zukunft konkret geplant? Hast Du Angebote der Hochschule / andere Hilfen genutzt?

Zur Zeit liegt meine ganze Konzentration auf der Fertigstellung der Masterarbeit. Doch viele kleine Bausteine innerhalb des Masterstudiums haben mich dazu motiviert, nach dem Abschluss den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen – und wenn es nur in Teilzeit sein sollte. Ehrgeizig und fleißig war ich schon immer, doch bisher fehlte mir schlichtweg der Mut. Angebote wie der Besuch im Hochseilgarten waren eine wirkliche Überwindung. Doch am Ende sind wir alle im wahrsten Sinne des Wortes über uns hinaus gewachsen. Ebenso beim Kingsgame (Le Jeu du Roi), das mir noch eine lange Zeit im Gedächtnis bleiben wird. Am Ende des Tages stand vor allem die Erkenntnis, dass jeder von uns so sein darf, wie er ist. Was eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte, wird in unserer Leistungsgesellschaft viel zu oft vergessen.

Intro: Screen. YvonneSchütze

Start-Screen von »Schnitzel und Maroni«

3. Der Realitäts-Test: Was von Deinen Plänen konntest Du bis jetzt umsetzen?

Die Gespräche an der Hochschule haben mein Masterthema und die daraus resultierende Arbeit immer wieder verändert, aber auch fokussiert. Wir haben im Master gelernt, wie wichtig Empathie, aber auch Authentizität ist. Am Ende gilt es sich auf sein eigenes Gespür zu verlassen, doch bis dahin ist es eine wundervolle Möglichkeit sich mit anderen Menschen auszutauschen, Sachen auszuprobieren, sich zu trauen. Wie es der Zufall so wollte, hat sich nun die Möglichkeit ergeben die Produktidee in den kommenden Monaten auch zu realisieren. Das ist etwas, worauf ich mich sehr freue.

 

Kinndergruppe. Master Yvonne Schütze

4. Wo sind oder waren die größten Probleme bei der Umsetzung Deiner Pläne?

Das größte Problem bei der Erstellung der Masterarbeit war sicherlich das komplexe Themenfeld der Diversität in den Medien und wie es in der Kürze der zur Verfügung stehenden Zeit sinnvoll eingegrenzt werden konnte. Von Anfang an stand für mich fest, dass ich keinen Leitfaden für mehr Diversität im Grafikdesign herausarbeiten, sondern aus den gewonnenen Erkenntnissen auch ein Produkt gestalten wollte. Das Produkt sollte beispielhaft veranschaulichen, wie die Darstellung von Diversität erfolgen könnte. Die Zielgruppe des Produkts, Kinder im Alter von 4 bis 10 Jahren, war für mich neu. So war das „empathische Hinspüren“, wie es im Studiengang so schön heißt, von großer Bedeutung. Auch Illustrationen gehörten bis zu diesem Projekt nicht unbedingt zu meinen Hauptgestaltungsmerkmalen. Doch das Entdecken immer neuer Facetten macht diesen Beruf für mich zu etwas ganz Besonderem.

5. Wo siehst Du Dich in fünf Jahren?

Kreativität hat nie Feierabend und braucht keinen festen Ort. Es ist also nicht so entscheidend wo ich mich in fünf Jahren sehe, sondern mit wem. Ob Projekte, Kunden oder Kollegen, wünschenswert wäre es Arbeit und Gewissen in Einklang bringen zu können. Gerade in der Welt der Werbung kann das an manchen Stellen etwas schwierig werden. Doch mit etwas Glück gelingt nicht nur das, sondern auch die Realisierung ein paar eigener Projektideen. Der Beruf des Designers ist vielseitig. Wir haben das Glück mit unserer Leidenschaft auch neue Blickwinkel für andere Menschen erschaffen zu können. Es wäre schade, wenn diese Leidenschaft der Erstellung von Schweinebauchanzeigen zum Opfer fällt.

Screenshot: Masterarbeit Yvonne Schütze

6. War Hannover eine gute Wahl für den MA-Studiengang? Was sind die Gründe?

Ich freue mich, dass ich in dem vergangenen Jahr eine Menge interessanter Gespräche führen und einzigartige Menschen kennenlernen durfte. Jeder von ihnen war eine Bereicherung für unsere gesamte Gruppe. Das gilt nicht nur für Lehrende und Studierende, sondern auch für die Teilnehmer der Hannolabs, des Kingsgames und natürlich unsere „Gast-Kinder“. Wenn ich zukünftigen Studentinnen etwas empfehlen könnte, dann auf jeden Fall auch mal ein Wochenende oder einen Abend zu investieren, um an einem Hannolab oder dem ein oder anderen Mitwisser-Vortrag teilzunehmen. Auch wenn beispielsweise ein Vortrag über die Künstlersozialkasse im ersten Moment nicht sehr aufregend klingt, kann er durchaus inspirierend sein. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.

Dankeschön Yvonne! Wir freuen uns schon auf die nächsten Berichte aus dem Studiengang!