Regine Kammerer

Der Verlierer im Kostümdesign – Ein mimisches, gestisches, vestimentäres Archiv.

Name des/der Masterstudenten/in: Regine Kammerer
Abschlusssemester:
Schwerpunkt/e der Arbeit:
Erstprüfer:
Zweitprüfer:

Stereotypisierung ist ein Prinzip der Vereinfachung. Anhand stereotyper Merkmale kategorisieren wir und ordnen wir einer Person eine „vorläufige“ Identität zu. Nonverbale Zeichensysteme mittels derer auch wir Gestalter kommunizieren.
In meiner Masterarbeit habe ich mich mit den verschiedenen Zeichen der äußeren Erscheinung eines Stereotypen im Kostümdesign beschäftigt. Das ist der Verlierer.

Die Fragen, die sich daraus ergaben, lauten: Welche Funktionen übernehmen die Zeichen der äußeren Erscheinung in Theater und Film? Wie werden Zeichen im Kostümdesign verwendet? Wie lässt sich die Kernaufgabe des Kostümdesign definieren, und wie bin ich mit diesen stereotypen Merkmalen in meiner eigenen Arbeit umgegangen? In Bezug auf den Verlierer ergaben sich daraus weitere Fragen: In welchem Maß muss die äußere Erscheinung auf den Stereotypen zurückgreifen, um die Figur des Verlierers als solche erkennbar werden zu lassen? Ist es zudem möglich die Figur des positiven Verlierers darzustellen, und wie weit muss dieser semantisch aufgeladen sein, um als solcher erkennbar zu werden?

Methoden:
Die Masterarbeit besteht aus zwei Teilen, einem Visuellen und einem Theoretischen Teil.

Visuell habe ich die Zeichen des Verlierers recherchiert und ein Skizzenbuch angelegt. Daraus sind acht zeichnerische Entwürfe entstanden. Auf der Grundlage dieser Entwürfe habe ich Kostüme entwickelt, Maskenteile und Requisiten zusammengestellt und diese anschliessend fotografisch inszeniert.

Theoretisch habe ich Elemente aus unterschiedlichen Theorien vergleichend nebeneinandergestellt. Ausserdem habe ich Personen aus den Arbeitsfeldern Rhetorik, Film und Theater interviewt und anhand interdisziplinärer Beispiele einen Teil der Fragen beantwortet. Als theoretische Methoden habe ich vorwiegend die Methoden der Bricolage und Analogie angewendet.

Ergebnisse:
Die äußere Erscheinung des Verlierers kann unterschiedlich weit aufgeladen werden – von einem Hinweis bis zur Übertreibung. Der Verlierer, als Stereotyp, ist auch schon an kleinen Zeichen erkennbar. Seine Mimik und Gestik sind ausreichend, um ihn identifizieren zu können, konträr zu anderen Stereotypen.

Aus den Entwürfen ist ausserdem ein fotografisches Archiv von zehn Verlierertypen hervorgegangen. Die verschiedenen Verlierertypen sind semantisch stark aufgeladen und darum kollektiv leicht erkennbar.
Wie weit eine Figur semantisch aufgeladen sein muss, damit der Zuschauer alle Informationen lesen kann, die er zum Verständnis der Handlung benötigt, ist nicht messbar. Genauso die Frage, ob Theater mit minimalen Zeichen noch verständlich ist. Es sei denn, die Absicht besteht darin, durch das Minimum an Zeichen, Irritation beim Betrachter hervorzurufen.

Ich habe am Ende noch die Facette des visuellen Verlierers hinzugenommen. Doch der positive Verlierer, wie der des „Hans im Glück“, ist visuell (leider) nicht darstellbar. Denn dazu braucht es den Kontext: Der Betrachter kann erst im Verlauf einer Handlung, den Verlierer und das (dazugehörige) Glück erkennen.