Freitag, der 5. Februar 2016

Master-Studenten berichten. Wie unsere Studenten das Studium erleben (6)

Heute stellt Florian Müller seine Erfahrungen mit dem Masterstudiengang vor und wie er ihn bis jetzt erlebt hat.


Florian Müller - Masterstudium Medien und Design Hannover1. Hast Du bereits im Studium gewusst, was Du später im Beruf tun willst? (Oder: Weißt du es schon jetzt?) 

Mir war schon zu Beginn meines Fotojournalismus-Studiums an der Hochschule Hannover klar, was ich später beruflich machen möchte: Mit meinen Bildern spannende Geschichten erzählen, die uns alle etwas angehen. In Anbetracht der schwierigen Situation, in der sich der Bildermarkt befindet, reicht es jedoch heutzutage kaum mehr aus, nur ein guter Fotograf zu sein. Die praxisorientierte Ausrichtung des Studiengangs und das vorhandene Netzwerk, haben mich schon früh professionalisiert, so dass ich auf den Teil des Berufs gut vorbereitet wurde.

Neben der angewandten Fotografie hat sich jedoch während meines Studiums ein Interesse an der Lehre und der theoretischen Auseinandersetzung mit dem Medium herausgebildet. Durch Workshops und jüngst auch einen Lehrauftrag für Fotojournalismus an der Justus Liebig Universität in Gießen konnte ich auch auf diesem Gebiet schon erste Erfahrungen sammeln. Die Entscheidung, mich für einen Masterstudienplatz in Hannover zu bewerben lag nicht zuletzt auch darin begründet.

2. Wie hast Du Deine Zukunft konkret geplant? Hast Du Angebote der Hochschule / andere Hilfen genutzt? (beziehungsweise nutzt Du diese schon?) 

Die Hochschule und der Studiengang „Medien & Design Hannover“ bietet mir vor allem ein vitales Netzwerk voller Spezialisten und Problemlöser. Ich glaube, dass das ein ganz entscheidender und nachhaltiger Nutzen ist, von dem ich auch nach dem Verlassen des „geschützten Raums Hochschule“ profitieren werde.

Asia, South Asia, India, Gujarat, Sarkhej; Workers in a brick factory are taking bricks on a wheelbarrow from the oven. (Extracted from the project „Majadura – Migrant labourers in India“)

3. Der Realitäts-Test: Was von Deinen Plänen konntest Du bis jetzt umsetzen? Was von Deinen Träumen, etwa über das MA-Studium, hat sich realisiert, was nicht? 

Ich mag die Vorstellung des lebenslangen Lernens und sehe meine berufliche Entwicklung als einen Prozess, der zwar auch entschleunigte Phasen des Innehaltens kennt, jedoch keinen Stillstand duldet. Sicherlich muss man immer wieder Abstriche machen oder einen langen Atem haben, um Projekte so zu realisieren, wie man es für richtig hält, aber genau das zahlt sich am Ende erfahrungsgemäß aus.

Rückblickend kann ich sagen, dass ich sehr dankbar dafür bin, was ich schon im Rahmen meines Bachelor-Studiums lernen und erleben durfte. Abgesehen von der Erfahrung, die aus vielen Projekten, Ausstellungen und Veröffentlichungen resultiert, habe ich mir mittlerweile ein Portfolio erarbeitet, das meine Gestalterpersönlichkeit gut repräsentiert.

Und ich bin sehr stolz, dass ich letztes Jahr mein erstes Buch „SESSIONS“ in der Edition Lammerhuber veröffentlichen konnte. Ich bin nach wie vor davon überzeugt, dass ich allen Widrigkeiten zu trotz eine wundervolle Berufswahl getroffen habe – allerdings hatte ich auch nie wirklich vor reich zu werden!

4. Wo sind oder waren die größten Probleme bei der Umsetzung Deiner Pläne? … Deiner MA-Arbeit? 

Das größte Problem bei der Umsetzung meines aktuellen Projekts ist die knapp bemessene Zeit. Abgesehen davon, dass umfangreichere fotojournalistische Projekte immer sehr zeit- und mitunter auch kostenintensiv sind, sollte man im Hinterkopf behalten, dass es im Leben auch noch andere Baustellen gibt. Ein gesundes Umfeld will gepflegt und Geld muss irgendwie verdient werden. Beides ist existenziell wichtig. Für beides braucht man ebenfalls Zeit.

Dazu kommt häufig die fehlende Selbstbestimmung bei der Umsetzung durch die Abhängigkeit von anderen Menschen – gerade als Fotograf, der Menschen fotografiert. Man brauch schon eine gesunde und vielleicht widersprüchlich anmutende Mischung aus Entschlossenheit, Genügsamkeit und Entspannung oder mit anderen Worten ein dickes Fell, um eigene Langzeitprojekte zu realisieren. An dieser Konstellation wird sich auch im späteren „echten“ Berufsleben nicht viel ändern. Wenn man das so akzeptiert, kann man sich darauf einstellen!

Fashion Victims - Other people´s clothes; Asia, Southasia, India, Gujarat, Ahmedabad, Narol; Workers in a big denim production unit drudge double-shifts to increase their small salary. Often, they are the only ones in a family with a regular income. Fashion Victims - Die Kleider anderer Leute; Asien, Suedasien, Indien, Gujarat, Ahmedabad, Narol; Die Arbeiter einer der großen Denimproduzenten der Stadt arbeiten freiwillige Doppelschichten, um ihren schmalen Lohn aufzubessern. Oft sind sie die einzigen in der Familie mit einem regelmaeßigen Einkommen. Durch den grossen sozialen Druck, sowie die Belastung durch die monotone Arbeit und das fehlende Sonnenlicht, begangen in den letzten Jahren viele Arbeiter Selbstmord.

5. Wo siehst Du Dich in fünf Jahren? 

Wenn es nach mir ginge, würde ich mich auch in fünf Jahren gerne noch weiterentwickeln und eigene Projekte realisieren – abgesehen davon werde ich sehr wahrscheinlich als selbstständiger Fotograf arbeiten und hoffentlich den endgültigen Sprung auf den kommerziellen Markt gut hinter mich gebracht haben. Das wird sicherlich nicht ganz einfach, aber ich hoffe, dass ich mir bis dahin meinen Enthusiasmus erhalten kann. Aber mit der richtigen Rückendeckung mache ich mir darum eigentlich keine Sorgen.

6. War/Ist Hannover eine gute Wahl für den MA-Studiengang? Was sind die Gründe? 

Für mich war auch die Entscheidung für ein weiterführende Studium in Hannover die richtige Entscheidung zur richtigen Zeit. Mit „Medien & Design Hannover“ kann ich zum einen auch weiterhin von der intensiven Betreuung des Fotografie-Studiengangs profitieren, zum anderen bieten mir die flexibel kombinierbaren Seminare des Masterstudiums eine hervorragende Möglichkeit mich zielgerichtet mit neuen Inhalten zu bereichern und dadurch den eigenen – nicht nur rein wissenschaftlichen – Horizont zu erweitern. Auch wenn Hannover nicht der Nabel der Welt sein mag, kann man es hier wirklich gut aushalten und ein erstaunlich kreatives Umfeld vorfinden! Man ist schnell überall und es ist und bleibt immer wieder schön zurückzukommen.

Danke schön Florian! Wir freuen uns schon auf die nächsten Berichte aus dem Studiengang!