Wednesday April 29th, 2020

Studieren zu Corona-Zeiten

Sorry, this entry is only available in German.

Ausgangssperren, Atemmasken – Ausnahmezustand!

Im Dezember 2019 wurde zunächst nur in Wuhan (China) die Erkrankung Covid-19 (corona virus disease 2019) festgestellt, doch von da an verbreitete sich das Virus weltweit. Am 11. März 2020 wurde die bis dort als Epidemie geltende Krankheit von der WHO (World Health Organisation) als Pandemie eingestuft – also als örtlich unbeschränkte Massenerkrankung.

Indonesienreise abgesagt, Semestertermine verschoben, Unterricht nur noch digital

Bei uns im Masterstudiengang wurde ca. eine Woche zuvor die diesjährige Indonesienreise abgesagt. Enttäuschung verbreitete sich unter den Studierenden. Doch tatsächliche Auswirkungen auf den Unterricht traten ab dem 13. März 2020 auf:

“Ab sofort wird der Präsenzlehrbetrieb bis zum 20. April 2020 eingestellt.” hieß es in einer E-Mail vom Infektionsschutz der Hochschule Hannover, die damit die Präventionsmaßnahme des Landes Niedersachsen vertrat. Daraufhin folgten weitere E-Mails zu den Konsequenzen und zum Umgang mit der Situation.  Aktuell finden bis zum 3. Mai keine Präsenzlehrveranstaltungen statt.

Alle Semestertermine und Masteranmeldungen wurden circa um einen Monat verschoben. Der Unterricht wurde auf Gruppenkommunikation-Tools wie “moodle”, “Skype”, “Zoom” oder “Big Blue Button” und mit Mikrofon und Kamera umgestellt – die allgemeine Kommunikation wird hauptsächlich über E-Mailverkehr oder auch WhatsApp geführt. Zum gemeinsamen Arbeiten verwenden die Studierenden Whiteboard-Simulationen wie “Miro”, “Mural” oder “Flinga”.

 

Umstrukturierung beim Nebenjob, Kinderbetreuung zuhause, Internetprobleme

Vom Professor Gunnar Spellmeyer wurde eine Online-Seminar-Woche mit externen Gästen und Interviewpartnern organisiert. Wie auch bei anderen Seminaren wurden sog. Problemstatements und Lösungsansätze generiert und schließlich präsentiert. Die ungewohnte Situation der ständigen Kamerapräsenz sowie der langen Computernutzung war für viele der Studierenden jedoch eine Herausforderung. Dazu kamen weitere, problematische Umstände hinzu, die durch die Pandemie-Situation entstanden. Veränderte Arbeitspläne von Nebenjobs, da die Unternehmen aufgrund von Sicherheitsmaßnahmen ihre Mitarbeiter-Zeiten anpassen mussten. Kinderbetreuung, da die Kitas, Kindergärten und Schulen geschlossen sind. Netzwerküberlastungen und -störungen, da viele Menschen nun von zuhause aus und über das Internet arbeiten müssen. Die Leistung und die Qualität der Ergebnisse der Studierenden war dadurch beschränkter als gewohnt – dennoch waren alle Studierende froh, die neuen Tools kennengelernt und den Umständen entsprechend die Situation gemeistert zu haben.

Schrecklicher Virus – aber ›Kairos‹ für Veränderung

Trotz der ungewöhnlichen und beängstigenden Ausnahmesituationen konnten wertvolle Erfahrungen gesammelt werden, um besser mit dieser Krise umzugehen. Das Internet und die Digitalität werden für die Zukunft immer bedeutender. Wie wir in einem der Seminare lernten, könnte die Corona-Krise als Kairos für einige oder mehrere wichtige Veränderungen gelten. Der Kairos bezeichnet einen Aspekt und Zeitpunkt, der Auslöser für eine Entscheidung ist. Die Corona-Krise könnte also der Kairos für Internetausbau, bedingungsloses Grundeinkommen, Gesundheitssystemüberarbeitung, etc. sein. Trotz der Gräuel der Pandemie sollte also auch möglicherweise versucht werden, das Beste aus der Situation zu machen und die Krise als Chance zu sehen, um hoffnungsvoll und gestärkt zu bleiben.


Verfasst von: Jasmin Bölter, Masterstudentin im SoSe 2020