Design-Thinking? Was war das nochmal? Diese Frage hat sich wohl niemand der Studierenden ernsthaft stellen müssen. Denn anstatt das neu erworbene Wissen aus dem ersten Modul im Stammhirn ad acta zu legen, hat es am Mitte September direkt eine praktische Anwendung gefunden.
An diesen Tagen richtete das „Social Innovation Center“ der Region Hannover zusammen mit „NEXSTER“, dem Entrepreneurship-Center der Hochschule Hannover einen Zukunftsworkshop in der Expo Plaza 2 aus. Über 30 Interessierte aus unterschiedlichsten Bereichen erarbeiteten mit den 24 Studierenden geschäftsfähige Innovationen im Themenfeld „Gesundheit und Alter(n)“.
Der Freitag begann mit einer Einführung ins Design-Thinking von unserem Prof. Gunnar Spellmeyer und einem Erfahrungsbericht von Markus Bönig, dem Geschäftsführer von Vitabook, mit Informationen aus dem Alltag eines Startups im Bereich Gesundheit.
Dann hieß es: Vorbehalte aus, Empathie an! In unseren Teams befragten wir die extra angereisten Problem Owner zu ihren Erfahrungen und Meinungen aus ihrem Berufsalltag. Und schnell wurde klar, dass das Thema „Gesundheit und Alter(n)“ ein sehr emotionales Thema ist, dem es in unserer immer älter werdenden Gesellschaft an Problemen nicht mangelt. Die eigentliche Leistung bestand darin, sich unter all den wirklich interessanten Themen auf ein spezifisches Problem zu fokussieren. War das einmal geschafft, dauerte es nicht lang und das Atrium leuchtete plötzlich in einer Flut aus neonfarbenen Post-Its. Jedes als Träger einer (oft auch abgefahrenen) Idee.
Samstagmorgen erwartete uns die nächste Challenge: Ideen sortieren, auswählen und konkretisieren. Denn Mittags wurden die Innovationen das erste Mal präsentiert. Der anschließende Vortrag von Prof. Dr. Christian Lehmann aktivierte noch verborgene Reserven, indem er uns über die Bedeutung eines „Killer Features“ informierte und zeigte, wie sich der „Lean Startup“ Gedanke vom klassischen Gründungsprozess unterscheidet. Genau diese Informationen halfen uns den Schritt von einer gut gemeinten Idee zu einem ernsthaften Geschäftsmodell zu machen.
Beim abendlichen Elevator Pitch wurde es dann spannend: Eine Expertenjury bewertete unsere Konzepte und Geschäftsmodelle und sollte einen Gewinner küren. Womit wohl keiner gerechnet hatte – es gab nicht einen Sieger, sondern zwei! Die Teams um die Ideen „omni treff“ und „senior coaches“ überzeugten mit ihrer Innovationskraft, Einfühlungsvermögen und Umsetzbarkeit.
Aber auch für diejenigen, die nicht in den Siegerteams waren, war der Workshop ein echter Gewinn. Denn mit der Design-Thinking-Methode zu arbeiten ist etwas ganz anderes, als einfach nur die einzelnen Schritte gelesen zu haben und auswendig zu können. Letztendlich war die Erfahrung für jeden von uns sehr wertvoll. Am Ende hatte jeder ein Bild davon, wie sich Arbeit in interdisziplinären Teams anfühlt, jeder hatte seine emotionalen Hochs und Tiefs und jeder wurde dank der überraschenden „Energizer“ beständig aus seiner Komfortzone geholt.
Der Schwung der ersten Woche wird beibehalten und ab geht’s in den Studienalltag!
Daniel Gurka